Anonym “Obsession”
Es handelt sich um eines der frühesten Beispiele von Collagen der Fotografiegeschichte um 1870. Albumin- und Salzabzüge sind akribisch neben- und übereinander geklebt, einzelne Bilder unterschiedlich coloriert und übermalt. Das Hauptthema sind auf einem Scheiterhaufen platzierte Frauen, die in vielfachen Variationen ausschließlich die Roll des Opfers einnehmen. Ihnen gegenüber steht ein einzelner Mann, der mittels Waffen und Haltung, als Vollstrecker zu identifizieren ist, in wenigen Szenen aber auch selbst als Opfer dargestellt wird. Ergänzt sind die meist seriellen Darstellungen durch surreale Arrangements in Innenräumen.
Der Arbeitstitel „Obsession“ bezieht sich auf den markanten Inhalt der Bilder: Die Umstände der Entstehung dieser Fotografien sind nach wie vor ungeklärt. Die Blätter stammen aus einem in den 80er Jahren entdeckten Album mit ursprünglich ca.50 beidseitig beklebten Seiten. Nur ein Detail, eine Zeitung, auf der das Wort "Lyon" lesbar ist, gibt einen Hinweis auf den möglichen Entstehungsort. Über den Autor/die Autoren dieser surrealen Fantasien ist nichts bekannt.
