HENRY FRÈRES
PAUL (1848–1905) und PROSPER (1849–1903)
Astronomische Aufnahmen 1880-1890
Mitte des 19.Jahrhunderts ließ das Observatorium in Paris ekliptische Himmelskarten zeichnen, um die Formation der Sterne zu veranschaulichen. Die Brüder PAUL und PROSPER HENRY, Optiker aus Nancy, versuchten diese Aufgabe auf fotografischem Wege zu lösen. Sie konstruierten eine Kamera mit einem Spezialobjektiv, durch dessen Hilfe es 1884 zum ersten Mal in der Geschichte der Astrofotografie gelang, dem menschlichen Auge bis dahin verborgene Himmelskörper im Bild aufzuzeigen.
Der Eroberung des Weltalls standen nun alle –optischen– Möglichkeiten offen. Die Belichtungszeit für die Negative betrug bis zu 90 Minuten, die Übertragung auf Positivpapiere dauerte dreimal so lang. Während der Belichtung wurde die Kamera entgegen der Erddrehung bewegt, so daß die Gestirne auf dem Negativ ihren Standort nicht änderten.
Begeistert von den Arbeiten der Brüder HENRY entwickelte der damalige Direktor des Pariser Observatoriums den Plan für ein gigantisches Projekt, das allerdings nie zu Ende geführt wurde: 18 Observatorien sollten gemeinsam eine fotografische Karte des Himmels erstellen. Geblieben sind wenige Einzelaufnahmen vom Mond, von Lichtspektren und den Sternen.